Dekorativ, utopisch ebenso wie dystopisch, kristallin, amorph, spiegelnd, splitternd, sakral, transzendent – Glas wird eine Vielfalt an Eigenschaften und Facetten kulturgeschichtlich zugedacht. Es ist ein ambivalentes Denkbild, das sowohl sakrale Deutungsebenen hat, als auch, wie z.B. im „gläsernen Bürger“ für bedrohliche Szenarien steht oder wie in „gläserne Decke“ für die unsichtbare, aber ideell fixierte gesellschaftliche Verhinderung von Emanzipation. Mit dem Glasfaserkabel schließlich fällt das ganze Potential von Glas als Denkbild erneut ins Auge: es steht für Dynamik, schnelle Kommunikation, Transparenz, Bespitzelung und die Parallelrealität des Digitalen und manifestiert sich in den aktuellen Diskussionen um den Bildungspakt.