Grußwort
Beim Stichwort „Bauhaus“ denken viele an Dessau, Weimar und Berlin.
Weniger bekannt ist, wie sehr die Bauhaus-Bewegung auch im Westen das Bauen und Gestalten beeinflusste und wie diese Einflüsse auf die Zentren der Bewegung zurückwirkten. So leisteten im westfälischen Hagen der Architekt und Gestalter Henry van de Velde und der Sammler Karl Ernst Osthaus entscheidende Vorarbeit zum späteren Konzept des Bauhauses. Für Krefeld entwarf Ludwig Mies van der Rohe die Wohnhäuser der beiden Seidenfabrikanten Lange und Esters sowie einen Produktions- und Verwaltungsbau.
Der Einfluss der Bauhaus-Bewegung reichte über Industriearchitektur und Kunstgewerbe hinaus, prägte Mode und Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens, befeuerte die Sehnsucht nach demokratischem Aufbruch und drückt sich sogar im Umgang mit Themen wie Flucht und Exil aus.
„Die Welt neu denken“ – unter diesem Motto begehen das Land Nordrhein-Westfalen und die für die Landschaftliche Kulturpflege zuständigen Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum. Mit dabei sind über 40 weitere lokale und regionale Partner wie Museen im Rheinland und in Westfalen sowie der Krefelder Verein MIK e.V. Die Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe zu den Reformideen, mit denen die Akteure der Bauhaus-Bewegung entscheidende Weichen gestellt haben, nimmt insbesondere das Zusammenwirken zwischen Gestaltung und Demokratie in den Fokus.
Ich danke allen Beteiligten für ihr großes Engagement, mit dem sie die Einflüsse des Bauhauses sichtbar und erlebbar machen. Den Besucherinnen und Besuchern wünsche ich viel Spaß beim Erkunden und Entdecken.
Isabel Pfeiffer-Poensgen
Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen